Green Jobs

Die Arbeitswelt verändert sich – und zwar in rasantem Tempo. Früher standen Sicherheit und ein gutes Gehalt im Vordergrund, doch heute suchen immer mehr Menschen nach einer sinnstiftenden Tätigkeit. Dieser gesellschaftliche Wandel zeigt sich vor allem in der wachsenden Bedeutung von „Green Jobs“. Das sind Berufe, die aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels und zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

Eine Generation im Wandel

Die Trendforscher des Zukunftsinstituts in Frankfurt bringen es auf den Punkt: „Die klassische Karriere hat ausgedient, die Sinnfrage rückt in den Vordergrund.“

Tanja Cimador, Nachhaltigkeitsmanagerin bei den Stadtwerken Herne, ist ein gutes Beispiel für diese neue Denkweise. „Ich wollte beruflich etwas machen, das zu einer besseren Zukunft beiträgt“, sagt sie.

Tanja Cimador gehört zu einer Generation, die mit dem Wunsch nach Veränderung aufgewachsen ist. Der Klimawandel beschäftigt sie seit Langem, weshalb sie „Nachhaltige Entwicklung“ in Bochum studierte. Heute arbeitet sie bei einem Unternehmen, das aktiv daran arbeitet, den CO₂-Ausstoß zu verringern – genau das, was sie sich vorgestellt hatte. Sie ist damit nicht allein. Immer mehr Menschen wünschen sich Jobs, die nicht nur finanziell lohnend sind, sondern auch eine positive Auswirkung auf die Welt haben.

Gesund und sinnstiftend

Dieser Wunsch nach einer sinnstiftenden Tätigkeit ist nicht nur ein Trend, sondern gesund. Der Report „Sinn und Arbeit“ der Initiative „Gesundheit und Arbeit“ zeigt, dass Menschen, die einen tieferen Sinn in ihrer Arbeit sehen, seltener krank werden. Der Fokus auf Nachhaltigkeit spielt dabei eine zentrale Rolle. Im Vordergrund steht vor allem die Begrenzung des Klimawandels – und das bietet viele Chancen auf dem Arbeitsmarkt.

Green Jobs: Die Zukunft der Arbeit

Jobs, die aktiv zur Bekämpfung des Klimawandels beitragen, werden als „Green Jobs“ bezeichnet. Sie sind gefragt wie nie zuvor, besonders in Bereichen wie erneuerbare Energien, umweltfreundliche Mobilität und ressourcenschonende Produktion.

Bei den Stadtwerken Herne ist dieser Wandel bereits spürbar. Carina Heckmann, verantwortlich für die Personalentwicklung, beschreibt, wie sich Ausbildungsberufe verändert haben. „Unsere angehenden Kfz-Mechatroniker*innen vertiefen jetzt ihr Wissen in System- und Hochvolttechnik, um fit für das Thema Elektromobilität zu werden“, erklärt sie. Auch der Ausbau der Fernwärme schafft neue Arbeitsfelder, etwa für Mechaniker*innen für Rohrsystemtechnik.

Die junge Generation und ihre Zukunftsvisionen

Laut der jährlichen Umfrage der Bertelsmann Stiftung ist der Umwelt- und Naturschutz ein zentrales Thema für die junge Generation. Seit 2021 können die Jugendlichen angeben, welche Fähigkeiten sie für ihre berufliche Zukunft als wichtig erachten. Im Durchschnitt entscheiden sich 64 Prozent für „Kenntnisse in Umwelt- und Naturschutz“. Das zeigt, wie tief der Wandel in den Köpfen verankert ist.

Ein weiteres Beispiel für diese neue Generation von Berufstätigen ist Tristan Schön, Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik bei den Stadtwerken Herne. Er ist verantwortlich für die Umrüstung der städtischen Beleuchtung auf energiesparende LED. Es gefällt ihm, dass seine tägliche Arbeit zu deutlichen CO₂-Einsparungen führt. Natürlich nutzt er privat auch nur LED.

"Immer wieder kommen Anwohner auf mich zu und bedanken sich. Das zeigt mir, dass ich nicht nur irgendeinen Job mache, sondern aktiv an der Zukunft mitwirke", erzählt er stolz. 

Green Jobs: Viel mehr als nur Umweltberufe

Mit dem technologischen Fortschritt steigt die Bandbreite der Green Jobs. Und sie geht weit über Landschaftsgärtner*innen, Agrarwissenschaftler*innen und Biolog*innen hinaus. Unter anderem zählen dazu Ingenieur*innen im Bereich Umwelt- oder Energietechnik, Software- und IT-Fachleute, auf Nachhaltigkeit ausgerichtete Betriebswirt*innen und Projektplaner*innen sowie Beschäftigte, die Unternehmen neue Wege aufzeigen.

Parallel benötigen alle Branchen Mitarbeitende mit Spezialwissen, um die Umstellung auf Klimaneutralität zu erreichen. Das betrifft den Einzelhandel genauso wie die Industrie oder den Dienstleistungssektor.

Sie haben dasselbe Ziel: die Welt ein Stückchen besser zu machen.