Energiemärkte und Beschaffung
Reden ist Gold!
Die Energiemärkte haben sich 2023 beruhigt: Strom und Gas sind günstiger als zu Jahresbeginn – aber noch immer deutlich teurer als vor wenigen Jahren. Wie geht’s 2024 weiter? Und was sollten Unternehmen bei der Energiebeschaffung jetzt beachten? Fragen an Dominik Lasarz, Leiter Energievertrieb bei den Stadtwerken Herne.
Herr Lasarz, vor einem halben Jahr habe ich Sie gefragt, wohin sich die Energiepreise in den folgenden Monaten entwickeln würden. Ihre Antwort damals: „Diese Frage kann Ihnen im Moment wirklich niemand beantworten.“ Sind wir heute schlauer?
Nur hinsichtlich der vergangenen sechs Monate. Rückblickend wissen wir, dass die Preise für Strom und Gas leicht nachgegeben haben. Aber was den Blick in die Zukunft angeht, gilt leider nach wie vor: Niemand weiß es.
Wie kommt’s? Der Preisschock, den Russlands Angriff auf die Ukraine ausgelöst hat, ist verdaut. Die deutschen Gasspeicher waren schon Anfang November wieder randvoll. Und der Ausbau der kostengünstigen Produktion erneuerbarer Energien schreitet voran.
Alles richtig. Trotzdem sind die Preise noch immer zwei- bis dreimal so hoch wie 2019. Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir auch diesen Winter keine Engpässe bei der Gasversorgung sehen werden. Aber das Gas, das Deutschland heute importiert, ist viel teurer als das russische Pipeline-Gas.
Die Unsicherheit, wie es im Nahen Osten nach dem Angriff der Hamas auf Israel weitergeht, bringt zudem neue Risiken auch für die Energiemärkte mit sich …
Genau, und deshalb kann Ihnen Stand heute niemand seriös sagen, wohin sich die Gaspreise 2024 entwickeln werden. Und weil der Strompreis in der Regel dem Gaspreis weitgehend folgt, gilt hier das Gleiche. Nur an einem Punkt lege ich mich fest: Ich bin mir sicher, dass wir in den nächsten vier, fünf Jahren keine deutlich niedrigeren Energiepreise sehen werden als heute – und so günstig wie noch vor einigen Jahren wird es wohl nie mehr werden.
Rät zum Dialog: Dominik Lasarz und seine Kolleginnen und Kollegen entwickeln passende Beschaffungsmodelle für Unternehmen.
Individuelle Modelle für die optimale Beschaffung
Was bedeutet all das für Unternehmen, die jetzt oder in den kommenden Monaten vor einer Entscheidung für die Energiebeschaffung stehen?
Dass wir frühzeitig miteinander sprechen sollten, um das richtige Modell für die Beschaffung zu finden! Das kann individuell sehr unterschiedlich aussehen. Aktuell bieten sich in vielen Fällen Spotmarktverträge an. Damit beziehen unsere Kunden die benötigten Energiemengen zu aktuellen Tagespreisen. Das war zuletzt immer deutlich günstiger als die Beschaffung über den Terminmarkt. Weiterer Vorteil: Die Preise lagen in diesem Jahr auch unterhalb der Energiepreis-Bremsen. Das macht es für viele Kunden auch administrativ deutlich einfacher.
Ist der reine Spotmarkt-Bezug nicht zu riskant?
Natürlich gibt es die Möglichkeit, dass die Spotmarktpreise auch nach oben stark schwanken können. Aber als Energiepartner unserer Unternehmenskunden stehen wir dann Gewähr bei Fuß, um im Zweifel rasch in den Terminmarkt zu wechseln. Wem trotzdem unwohl ist bei diesem Modell, der kann auch ein Mischmodell wählen. Speziell für größere Kunden ist das manchmal eine interessante Option: Sie nutzen die Chancen des Spotmarkts und sichern einen Teil der Mengen gleichzeitig über die längerfristig kalkulierbaren Preise am Terminmarkt ab.
Woher weiß ich, welcher Weg für mein Unternehmen der richtige ist?
Dafür haben Sie ja uns! Wir schauen uns Ihre Bedarfe ganz genau an und ermitteln gemeinsam mit Ihnen die passende Lösung. Viele Kunden waren zuletzt extrem verunsichert und sind sehr froh, dass bei uns immer jemand für sie ansprechbar ist. Aussagen wie „Gut, dass wir Sie haben!“ habe in den letzten Monaten mehr als einmal gehört. Aber das ist einfach unser Selbstverständnis als Versorger vor Ort. Deshalb: Reden Sie rechtzeitig mit uns, was die Beschaffung von Strom und Gas angeht! Ihre persönlichen Ansprechpartner bei den Stadtwerken sind für Sie da.
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