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Drohne checkt Fernwärmeleitungen

„Überflieger“ auf Lecksuche

 

Es war eine Premiere: Per Drohne haben die Stadtwerke Herne jetzt überprüft, ob ihre Fernwärmeleitungen noch ganz dicht sind. Wie hat sich das Verfahren bewährt?

 

Die Heizung bleibt kalt oder es qualmt aus dem Erdreich? In Gebieten mit Fernwärmeanschluss heißt das meistens: Irgendwo ist ein Riss in der Leitung. Damit dies möglichst nicht passiert, haben die Stadtwerke Herne ihr Fernwärmenetz stets im Blick. Kleine Undichtigkeiten kommen in solchen Systemen zwar immer mal wieder vor. „Wir wollen aber Schwachstellen möglichst früh erkennen und so die Versorgung unserer Kunden sichern,“ erklärt Andreas Krause, Abteilungsleiter Netzbetrieb. „Gleichzeitig verhindern wir dadurch, dass zu viel heißes Wasser aus den Leitungen fließt. So sparen wir Energie“.

 

Der Fachmann weiß: Es ist sehr aufwändig, um im verzweigten Leitungssystem ein Leck zu orten. Vor allem, wenn die Rohre hauptsächlich unterirdisch verlegt sind. Bisher haben die Stadtwerke dafür vom Boden aus Wärmebild-Aufnahmen gemacht, wenn es Verdacht auf eine undichte Stelle gab.


 

Flug nach digitalem Netzplan

Nun haben sie zum ersten Mal Fernwärmleitungen aus der Luft kontrolliert – und damit gleich einen kompletten Überblick über den Netzzustand bekommen: In Zusammenarbeit mit einem Dienstleister ließen sie eine Drohne mit Wärmebildkamera das Rohrsystem in Herne-Mitte abfliegen. Sie kann Lecks aus 100 Metern Höhe zentimetergenau orten, indem sie den Temperaturunterschied zwischen möglichem Riss und umliegendem Boden registriert. Dabei überfliegt sie einfach alle lästigen Hindernisse auf der Strecke.

 

So dauerte der gesamte Prüfeinsatz nur zwei Tage. „Morgens um fünf Uhr ging es los. Die Außentemperatur war da noch recht niedrig und die Sonne stand nicht hoch. Dadurch gab es wenig Ablenkung durch andere Wärmequellen und wir bekamen präzise Ergebnisse“, erklärt Betriebsmeister Stefan Tanner, der sich bei den Stadtwerken um die Fernwärmenetze kümmert. Die Drohne folgte während des mehrstündigen Einsatzes selbstständig dem eingespeicherten Trassenverlauf. Ein Mitarbeiter hatte sie vom Boden aus jederzeit im Auge.

 

Keine größeren Schäden
Mittlerweile hat Tanner mit seinem Team die Videoaufnahmen ausgewertet. „Große Schäden liegen nicht vor“, sagt er. Zwanzig kleinere Verdachtsfälle muss er dagegen noch genauer analysieren. Denn auf den ersten Blick ist noch nicht klar, ob es sich tatsächlich um Undichtigkeiten handelt. „Es kann sein, dass das Fernwärmerohr lediglich eine Abwasserleitung mit warmem Wasser kreuzt. So etwas zeigt sich auf der Thermografie zwar als leuchtender Punkt, ist aber kein Leck.“

 

Sind solche Stellen dann alle ausgeschlossen, beginnt bei den restlichen Verdachtsfällen die Prüfung vor Ort. Erst wenn sich dort tatsächlich ein Riss zeigt, rückt der Bagger an. 


Wie Stefan Tanner ist auch Andreas Krause rundum zufrieden mit der Drohnen-Premiere: „Wir konnten innerhalb kurzer Zeit unser gesamtes Leitungssystem checken.“ Nun soll die fliegende Wärmebildkamera regelmäßig die Herner Fernwärmeleitungen ins Visier nehmen – zumal diese weiter ausgebaut werden. So haben die Stadtwerke Herne das Netz auch in Zukunft perfekt im Blick.

 

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